Baubericht R 914 mit Böschungsstiel
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Alle Bauteile des „rohen“ Bausatzes |
Vor einiger Zeit, genauer gesagt im April ’02, erstand ich auf der Modelshow
Europe einen Bausatz der Firma MEC mit dem man den
Standard-Monoblock-Auslegers eines Liebherr R 914 gegen einen sogenannten
Böschungsstiel ersetzen kann.
Der Bausatz enthält im wesentlichen
Formteile aus
„Resin“ (Polyurethan, Kunststoff) sowie ein paar Zinkguß-Teile, Aluminum- und Messing-Stangen für die
Hydraulikzylinder und die Gelenke, sowie ein wenig dünnes schwarzes Kabel für die Hydraulikschläuche.
Außerdem enthält der Bausatz einen beidseitig bedrucktes DIN-A4-Blatt als Anleitung. Das erscheint zwar etwas mager,
enthält aber trotzdem alle notwendigen Informationen.
Das Zusammenbauen erfordert natürlich, wie bei anderen Bausätzen auch, ein gewisses Maß an Nacharbeit, was sich
allerdings in annehmbaren Grenzen hält. Dabei erfordert allerdings der Kunststoff ein gewisses Umdenken, wenn man, so
wie ich, in zuletzt hauptsächlich Metall bearbeitet hat. (Andererseits kann dies natürlich „Umsteiger“ von
Kunststoffbausätzen z.B. im Maßstab 1 : 87 einen realtiv einfachen Einstieg in den Bau in 1 : 50 darstellen.)
Zum Beispiel sollte man tunlichst auf den Einsatz von Karosserie-Spachtelmasse verzichten, da diese nach dem Aushärten
härter als der Kunststoff des Bausatzes ist und anschlißendes Schleifen hauptsächlich zu Lasten des Kunstoffes gehen
würde. Statt dessen sollte man spezielle Kunststoff-Spachtelmasse verwenden, die man z.B. in Spielwaren-Gschäften mit
Modellbauabteilung erhält. Allerdings muß ich sagen, daß ich die verwendete Spachtelmasse von Revell als
unangenehmer in der Verarbeitung als die besagte Karosseriespachtelmasse empfand, da das Revell-Produkt
deutlich zäher ist.
Gelenk in der Mitte des Mastes |
Der Zusammenbau an sich ging relativ reibungslos vonstatten. Dabei müssen auch die Hydraulikzylinder zusammengebaut
werden. Dabei besteht der Zylinderkörper aus einem Messingröhrchen mit einem Formteil aus Zink als „Fuß“ und
der Stempel aus einem Aluminiumröhrchen mit ebenfalls einem Zink-Formteil als Abschluß. Wobei beide Röhrchen von den
mitgelieferten Stücken passend abgeschnitten werden müssen. Dabei sollte man allerdings Vorsicht walten lassen, da die
Stücke recht knapp bemessen sind und gerade eben für die benötigten Stücke ausreichen.
Leider hatten jedoch die beiden größten Resin-Teile des Mastes einige Gießfehler, die ich jedoch mit etwas Stahldraht
und Messingröhrchen reparieren konnte. Die Abbildung zeigt als Beispiel rechts
außen einen Anschluß für einen Hydraulikleitung, der so repariert wurde. (Bereits im lackierten und endmontierten
Zustand.)
Die Teile nach der Lackierung |
Nachdem alle Teile ausreichend gespachtelt und geschliffen waren, wurden sie mit der passenden Farbe lackiert und schließlich alles zusammengesetzt. MEC setzt bei der
Verbindung von beweglichen Teilen auf massive Stangen aus Rundmessing, wodurch im Gegensatz zu Schrauben oder hohlem
Rundmessing sehr kleine Durchmesser möglich sind (z.B. ca. 0,8 mm an den Gelenken der Schaufel). Dank des Kunststoff der
Mastteile können die Bohrungen für die Verbinder problemlos etwas knapper gehalten werden, wodurch diese alleine durch
Reibung problemlos halten. Lediglich bei zwei von vier Achsen an der Anlenkung der Schaufel und bei der Achse im
Mittengelenk ist eine leichte Fixierung, z.B. mit dem von MEC empfohlenen Weißleim (Holzleim) angebracht.
Einzig bei der Befestigung des Auslegers der Hauptzylinder am Bagger habe ich zur bewährten Befestigung mit
„Selbstbau-Nieten” gegriffen, da hier das Basismodell bereits Bohrungen mit 1,5 mm Durchmesser aufweist.
Die Durchmesser des Rundmaterials sind übringes durchgehend Zollgrößen zu denen MEC entsprechend auch Zollgrößen für
Bohrungen angibt (1/32″, 3/64″ und 1/16″). Jedoch liegt jeweils eine metrische Abmessung (0,8 mm,
1,2 mm und 1,6 mm) so nahe, daß man diese problemlos verwenden kann.
Detailaufnahme der Schaufel |
Die Befestigung der Hauptzylinder |
Zusätzlich habe ich das Modell noch mit zwei Naßschiebebildern mit dem Schriftzug „914 Litronic“ versehen,
die ich mir von Frank Adam hatte „maßschneidern“ lassen.
(Diese sollte jedoch vor der Endmontage anbringen.)
Abschließend werden noch die Hydraulik-Leitungen angebracht, die ich mit Sekundenkleber fixiert habe, da dieser sehr
dünnflüssig ist und daher gut auch in die sehr engen Aufnahmen für die Leitungen fließt. Hier muß ich jedoch leider
auch MEC deutlich kritisieren, da das beigelegte Material nicht ausreichte und ich mich aufgeschnittenen O-Ringen
behelfen musste.
Davon abgesehen stellt man aber spätestens nach dem Zusammenbau fest, daß es sich hier um ein sehr detailiertes Modell
handelt. Beispielsweise ermöglicht die Verwendung von eigenen Hydraulikzylinder die Darstellung originalgetreuer
Hydraulikleitungen.
Eben diese Selbstbau-Zylinder stellen aber leider auch eine große Schwachstelle des Modells dar. Obwohl ich vor der
Endmontage die Enden der Aluröhrchen etwas geweitet hatte, um mehr Reibung zu erzeugen und zusätzlich noch Stücke von
Zahnstochern hineingedrückt hatte, um zu verhindern, daß sich das weiche Aluminium zurückverformt, reicht die
Reibungskraft in den Zylindern nicht aus, um den Ausleger in beliebigen Positionen zu halten. Dies natürlich insofern
besonders schade, daß der eigentlich leichte Kunststoff eigentlich auf weit auslandede Positionen ermöglichen würde,
ohne das Modell zum Kippen zu bringen.
An dieser Stelle noch ein Wort zu den Hauptzylindern, die den Ausleger gegenüber dem Oberwagen abstützen: Da hier keine
Hydraulikleitungen vorgesehen sind, könnte man hier theoretisch die Kunststoff-Zylinder des Conrad-Modells übernehmen,
die ja wesentlich höhere Kräfte aufbringen können. Dies scheitert jedoch daran, daß die Originalzylinder zu eng am Mast
anliegen und dadurch dort reiben würden, während die Zylinder des Bausatzes so konstruiert sind, daß sie leicht nach
außen versetzt sind. (Siehe entsprechendes Foto) Außerdem ist die Aufnahme des
Löffelzylinders leider viel zu groß geraten. (Siehe Foto)
Mein Fazit: Mit diesem Bausatz erhält man im Großen und Ganzen ein schönes und detailiertes Modell eines Gerätes, daß im Original und noch mehr als Modell recht selten zu sehen ist. Leider es jedoch einige kleinere Schwächen bzw. läßt Raum für Eigeninitiative.
Vorbild und fertiges Modell |